Konzert-Tipp


40 Jahre, 20 Alben, 3000 Konzerte

Die englische Band Fischer-Z kommt mit neuem Studioalbum "Building Bridges" auf Jubiläumstournee

Ihr Ruhm währte drei Jahre lang und er war auf Deutschland und die Beneluxländer begrenzt. Dort rockte die Band FISCHER-Z von 1979 bis 1981 auf Augenhöhe mit Kollegen wie The Cure, The Police oder The Pretenders. Dann verkündeten das britische Quartett auf dem Höhepunkt seines Erfolges etwas überraschend die Auflösung. Seit zwei Jahren tourt Bandgründer und  Mastermind John Watts wieder unter dem alten Namen. Seither sind die Clubs bei seinen Konzerten wieder gut gefüllt. Anläßlich des 40jährigen Bestehens legt Watts mit FISCHER-Z am Mittwoch, 25. Oktober, im Stuttgarter Club "im Wizemann" einen Tourneestopp ein.

 

Multiinstrumentalist John Watts hat vor zwei Jahren seine Band Fischer-Z reaktiviert. Foto: Promo
Multiinstrumentalist John Watts hat vor zwei Jahren seine Band Fischer-Z reaktiviert. Foto: Promo

 Im Punk- und New Wave-Boom des Jahres 1977 gegründet, konnte FISCHER-Z im Jahr darauf mit "Wax Dolls" einen ersten kleineren Hit landen. Der eingängige Reggae-Ohrwurm "Remember Russia" aus dem Album "Word Salat" sorgte 1979 dafür, dass man auch außerhalb Englands erstmals auf die an der Uxbridge-Universität in London gegründete Band aufmerksam wurde. Vor allem in den Beneluxländern war der Song ein gern gespielter Radio-Hit.

 

 Prägnantes Markenzeichen war die Kopfstimme und der damit verbundene hohe Falsettgesang von Bandgründer, Multiinstrumentalist und Sänger John Watts, der auch alle Songs komponierte. Er spielte Gitarre, Keyboards, Saxophon sowie Klarinette, hatte klare Vorstellungen in konzeptioneller Hinsicht und etablierte sich so schnell zum Mittelpunkt von FISCHER-Z.

 

 Mit ihrer eingängigen Melange aus Gitarrenrock, New Wave-Pop und Reggae rannte die Band vor allem bei den deutschen Fans offene Türen ein. Das dritte Album "Red Skies Over Paradise" sorgte im Jahr 1981 mit seinen einnehmenden Songs hierzulande für den endgültigen Durchbruch. Ohrschmeichler wie "Berlin", "Batalions Of Strangers", "Cruise Missile" oder das hitverdächdige  "Marliese" liefen damals in jeder Disko und das Radio-Airplay entwickelte sich entsprechend gut. Auch schienen Watts hinterfragende Texte zum Wettrüsten und gegen Rassismus den Nerv der Deutschen zu treffen. Die Musiker spielten gemeinsame Konzerte mit Bob Marley, James Brown, Dire Straits sowie The Police und standen auf den Bühnen der größten deutschen Open Airs. Dennoch löste der eigenbrötlerische John Watts FISCHER-Z noch im selben Jahr im Zenit ihres kommerziellen Erfolges auf, da er der Meinung war, die Band befinde sich in einer künstlerischen Sackgasse - fernab von den punkigen Wurzeln. Unausgesprochenen von Watts blieb aber auch die Tatsache, dass FISCHER-Z in England trotz des Riesen-Erfolges in Kontinentaleuropa zuhause in England gänzlich unbekannt blieb.

20 Alben in 40 Jahren: John Watts und Fischer-Z können aus einem riesigen Songfundus schöpfen. Hier ein neueres Bild der Band, die von Watts im Laufe der Jahrzehnte oft umbesetzt wurde. Foto: Promo
20 Alben in 40 Jahren: John Watts und Fischer-Z können aus einem riesigen Songfundus schöpfen. Hier ein neueres Bild der Band, die von Watts im Laufe der Jahrzehnte oft umbesetzt wurde. Foto: Promo

Nach zwei Soloalben und dem kurzen Bandkapitel Cry präsentierte er 1987 jedoch eine komplett mit anderen Musikern besetzte Neuausgabe von FISCHER-Z. Bis 1997 wurden fünf weitere Alben veröffentlicht, danach konzentrierte sich John Watts wieder auf seine Soloaktivitäten. Vor zwei Jahren nun verkündete er seiner Anhängerschaft, FISCHER-Z wieder zu aktivieren. Seither durfte diese sich am Album "This Is My Universe" (2015) und an zwei erfolgreichen Gastspielreisen durch Deutschland freuen. Während die Konzerte, die John Watts über all die Jahre unter eigenem Namen gespielt hat, durchaus mehr Publikum verdient gehabt hätten, waren die Clubs nach der Tour-Ankündigung zum FISCHER-Z-Comeback  meistens sehr gut besucht, wenn nicht sogar ausverkauft.  

 

John Watts im Jahr 1982 kurz nach der Auflösung von Fischer-Z. Foto: Hinterland Archiv
John Watts im Jahr 1982 kurz nach der Auflösung von Fischer-Z. Foto: Hinterland Archiv

 In diesem Herbst tourt FISCHER-Z anlässlich des neuen Albums "Building Bridges" erneut durch die hiesigen Clubs. Textlich beweist die Scheibe einmal mehr, dass John Watts sein Ohr immer noch am Puls der Zeit hat und auch imstande ist, diese Beobachtungen entsprechend in ansprechende Songs umzusetzen. Er setzt ein klares Statement: Es geht darum die Brücken zu bauen, nicht sie einzureißen. Es gilt Menschen zu helfen, ihr Leben zu leben, nicht sie niederzubrüllen oder gleich ins Jenseits zu befördern, und vor allem sollten Liebe und Frieden im Vordergrund stehen und nicht Hass und Krieg. Seine Botschaft dürfte gehört werden, denn bei uns kann sich der heute 62jährige Watts immer noch auf eine treue Fangemeinde verlassen. Und solange er weiterhin packende Songs wie "Damascus Disco" schreibt, stehen die Chancen gut, dass die Fangemeinde sogar wieder größer wird.

 

Die Tourdaten:


15.10. Karlsruhe / Tollhaus
16.10. Augsburg / Spectrum
24.10. Freiburg / Jazzhaus
25.10. Stuttgart / Wizemann 

Fischer-Z im Internet: 

 

https://fischer-z.com

 

 

Miche Hepp